Den meisten von euch ist ja sicher bewusst, dass mir die örtliche Lokalzeitung sehr am Herzen liegt.
Es vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht über das Neueste aus aller Welt und vor meiner Haustür freue.
Aber an einem der letzten Tage musste ich doch mit dem Kopf schütteln. Nur so leise und für mich, aber ich habe es getan.
In der ausführlichen Berichterstattung rund um die Corona-Krise stach mir (natürlich) ein kleiner Zweispalter ins Auge:
„Bei Quarantäne Hund ausführen lassen“
Oh ha… das versprach spannende Lektüre.
Wie stellte sich der Autor das wohl vor?
Nicht, dass ich mich bereits in Quarantäne befände, aber natürlich habe ich das gelesen. Prophylaktisch sozusagen.
Mir wurde geraten, Personen „außerhalb des Haushaltes zum Gassigehen anzusprechen“.
Freunde oder Nachbarn.
Ich dachte kurz nach.
Alternative 1 (Freunde) fiel flach. Die, die ich meine Freunde nenne, kennen meine beiden Ochsen.
Und ich glaube, so gut wie niemand von ihnen würde freiwillig mit den beiden Irren rausgehen. Mit Neelchen alleine sicher wohl. Aber mit dem kleinen Spinner? Oder gar mit beiden gleichzeitig? Sicher nicht.
Erschwerend käme hinzu, dass ich meine Freunde auch weiterhin so bezeichnen möchte. Ob das aber nach diesem Freundschaftsdienst auch noch so wäre, mag ich mir nicht ausmalen.
Alternative 2 (Nachbarn) brachte mich zum Lachen. Bei einem Zigarettchen auf der Terrasse habe ich mich gedanklich mal umgeschaut und angefragt. Vielleicht die, die Bruno hasst wie die Pest, weil ihn allein das Geräusch der Schuppentür so dermaßen in Rage bringt, wie die meisten Menschen der Begriff Corona-Party? Die kennen ihn nur Patrouille laufend am Zaun, fletschend und knurrend, sobald der Rasentrecker aus der kleinen Scheune gefahren wird.
Etwas näher lag der Gedanke an unseren Lieblingsnachbarn. Lieblingsnachbar deshalb, weil er der Futterdealer unseres Vertrauens ist. Zumindest das braune Reh würde ihm nicht vom Fuß weichen. Und bei einigen Delikatessen aus seinem Laden wäre auch sicher der Earl bestechlich. Aber eben nur kurz. Nur so lange, wie nichts seine autistischen Bahnen kreuzt. Dann wehe uns allen Gott!
Dann vielleicht die ein paar Häuser weiter? Ich verschluckte mich am Qualm. Der Gedanke war einfach zu drollig. Lieber nicht… aus diversen Gründen. Manche Dinge übertragen sich ja auch vom Menschen auf sein Tier!
Eigentlich hätte ich schon an dieser Stelle aus dem Artikel aussteigen können. Was ich aber nicht tat.
Ein weiterer Rat lautete: „wenn möglich eine eigene Leine verwenden“.
Ja, was denn sonst? Wir sind zwar gut versichert, aber es wäre mir trotzdem unangenehm, sollte die Leine eines Fremden so aussehen wie die von Bruno. Von 100 auf 0 (der Wert der Leinenstärke) … in unter fünf Sekunden. Ja, ein Terriator schafft das!
Nein, nein, nein… es sprach zu viel gegen Gassigänger dieser Art!
Aber das Wichtigste hat der Autor nicht bedacht - oder auch einfach nicht gewusst:
Ich müsste dem Freund oder Nachbarn „Berufsbekleidung“ mitgeben. Soll heißen: MEIN T-Shirt, das ich stets anziehe, sobald ich mit den Ochsen in die Öffentlichkeit gehe.
Ich finde, dass damit immer alles erklärt ist, womit wir mal wieder irgendwo aufgefallen sind. Meistens reicht das als Rechtfertigung!
Und da bin ich wirklich eigen! Klamotten verleihe ich höchst ungern.
Und in Zeiten wie diesen erst recht!
Ihr seht: es geht einfach nicht! Wir werden sie im Ernstfall hier bei uns auslasten müssen.
Sie sind einfach nicht gesellschaftsfähig!