Kürzlich beim Tierarzt.
Es war wieder so weit, ein Besuch in der Praxis stand an.
Nein, mal nicht mit Herrn Terrier oder Fräulein Vizsla. Ich konnte direkt auf dem Weg Büro – nach Hause den Anker werfen: ich brauchte nur ein neues Rezept und Pülverchen für den Terriator.
Meine kurze Hoffnung auf einen immer netten Plausch mit Kathrin (ich erwähnte es hier schon öfter, die beste Tierärztin der Welt) erledigte sich beim Eintreten in die Räumlichkeiten: es war rappelvoll. Aber so was von rappelvoll.
Ab an die Rezeption, kurz erklären, was ich wollte, ein nicht minder netter Plausch über meine nicht mitgebrachten Hunde und dann der Hinweis, dass es ein bisschen dauern könnte, in allen Behandlungszimmer wären gerade Notfälle. Kein Problem. Ich warte gerne.
Hier auf jeden Fall.
Ein bisschen blättern in allem, was auf der Theke so rumliegt, bis ich hinter mir höre „ach, mein Baby, du musst doch nicht so viel Angst haben“. Angst klang eigentlich mehr in der Stimme der Besitzerin mit.
Natürlich war ich neugierig, welches kleine „Baby“ da wohl zitternd bei Frauchen auf dem Schoß lag. Oh, hoppala… „Baby“ war ponygroß, ging mir ungefähr bis zur Hüfte und hieß eigentlich Balu.
Im Laufe meiner Wartezeit bekam ich dann mit, wie die anderen Hunde alle hießen. Was bei Menschen - in der Öffentlichkeit ausgesprochen – ein veritabler Trennungsgrund wäre, geht bei Hunden und Katzen anscheinend locker durch.
Es waren anwesend Schnuffi, Hasi, Mäuschen (wäre auch das erste, was mir zu einem Pitbull einfiele)… alles Hunde.
Nun, ich meine ja mal gelesen zu haben, dass Prinz Philip seine Frau „Cabbage“ nennt. Und wenn jemand die Königin von England mit Kohlkopf anreden darf, sollte es dem gemeinen Tierhalter ja noch gestattet sein, seinem kleinen Liebling Kosenamen zu geben.
Ob eine Katze allerdings „Muschi“ heißen muss, lasse ich mal dahingestellt sein. Diese Diskussion gab es schon, als rauskam, dass Herr Stoiber seine werte Gattin Karin so ruft.
In Gedanken bin ich mal den (Hunde-) Bekanntenkreis durchgegangen. Mit leichtem Befremden musste ich feststellen, dass es dort einen gewissen Hang zum Analen gibt: Stinker, Pupsi, Arscherl oder Hasiefurz… es ist alles dabei.
Eine nennt ihren vierbeinigen Mitbewohner Moppelpoppel… da habe ich ja immer die Sorge, dass der Köter schon zwei Karnickel geschreddert hat, bis sie ihn mal endlich gerufen hat.
Aber wie immer gilt: leben und leben lassen!
Ich bekam dann Rezept und Pülverchen, ab ins Auto und nach Hause.
Tür aufgeschlossen, der Terrorist kam mir entgegengeflogen und ich säusel „hallo, mein Schatz!“. Ups. Erwischt. Der beste aller Ehemänner guckt schon gar nicht mehr hoch bei diesem Satz. Das gibt mir zu denken.
Das braune Reh kommt auch angerannt und ich kann mich noch so gerade beherrschen, sie nicht mit „Mäuschen“ zu begrüßen.
Ab sofort heißen sie nur noch „Chefchen“ und „Trine“. Sie haben doch auch ihren Stolz.
Obwohl… Schnubbibubbi… ach, lassen wir das.