Die Sache mit Brunos Magen… oder: macht der Terrier am Trog den Ribéry?
Ich berichtete hier schon öfter davon: der Terriator hat Magen. Nicht nur mal so ein bisschen, sondern richtig. Tabletten, Tropfen, Pülverchen… wir lassen nichts aus, was uns in der Apotheke den Status „Gold“ erhält.
Eine große Rolle spielt bei ihm natürlich auch das Futter.
Weiß ich bei unserem gefräßigen Vischeltrinchen ganz sicher, dass sie eigentlich alles verträgt (und auch mag!) und dass ein Kötzerchen von ihr höchstens mal Indiz dafür sein kann, dass sie sich am Wegesrand irgendwelche Exkremente reingepfiffen hat, über die ich nichts genaues wissen möchte, so weiß ich bei Bruno mindestens genauso sicher, was ihm bekommt und was nicht.
Der Teil „und was nicht“ nimmt bei ihm den größten Platz ein.
So ist es nur logische Konsequenz, dass das, was in des Earls Napf landet, nur bei darauf spezialisierten Händlern bestellt werden kann.
Im Moment ist es wieder etwas schwieriger mit ihm. Dank der vielen Helferlein aus der Pharmaindustrie muss ich zwar nicht wie früher schon mal, jeden Tag rückwärts Gefressenes vom Parkett wischen, aber zuzusehen, wie er so gar nicht fressen möchte, ist auch kein Spaß.
Was mir in solchen Zeiten immer besonders auffällt (und mich auch verwundert) sind die Reaktionen Anderer. Hätte ich von Hundemenschen Verständnis erwartet, dass man für so einen Hund besonders das Portemonnaie öffnen muss und von Nicht-Hundemenschen eher, dass sie das Theater um Tierfutter doch recht absurd finden, werde ich häufig eines besseren belehrt.
Natürlich halte ich mich an den Rat der besten aller Tierärztinnen (danke, Kathrin) und gebe ihm regelmäßig mal ein Kartöffelchen durchs Futter. Eine Zutat, die sich finanziell in überschaubarem Rahmen hält. Trotzdem bleibt das Grundnahrungsmittel eher im Bereich „die Zutaten kenne ich nur aus Kochshows oder Anzeigen irgendwelcher Gourmetmärkte“.
Lamm-Puchero aus Uruguay mit Maniok, Acai und Mate, Amaranth und Löwenzahn… Und nicht zu vergessen das Zeug, das ich bei einem medizinischen Versand bestellen muss.
Und nun komme ich zu den Reaktionen. Da fragt mich doch tatsächlich eine entfernte Bekannte, spannenderweise auch Hundehalterin, ob ich es nicht einigermaßen obszön finde, um das Futter für ein Tier so ein Theater zu machen. Und - jetzt kam der Zeitpunkt, an dem ich tief Luft holen musste - ob ich es Franck- Ribéry-gleich mit Blattgold überziehen würde.
Oh hoppala.
Darf sich jeder gerne über meine Essgewohnheiten äußern, werde ich bei meinem kleinen Spinner schnell mal giftig. Ein Blick in die Einkaufstüte besagter Dame zeigte mir, was ICH obszön finde: Menschen mit Schmuck im Wert meines Jahresgehaltes am Finger, die in ihrem gefakten Louis Vuitton-Shopper tonnenweise Fleisch nach Hause schleppen, bei dem der Kilopreis unter 5 Euro liegt. DAS tut mir in der Seele weh! DAS ist obszön!
Ich bin höflich geblieben. Geradezu zuckersüß. Die, die mich persönlich kennen, meinen ja immer, dass es dann besonders gefährlich wird.
Dann poste ich doch lieber an meine aus dem Pott stammende Familie, dass es Bruno besser geht. Die haben auch alle einen (Hunde-)Knall. Da wird der Ton schon mal ruhrgebietsmäßig deftiger. Aber immer liebevoll. Ist man dort tatsächlich besorgt um des Terriators Magen, geht man auch schnell wieder zum normalen Umgangston über. Schreibe ich nur kurz „Brunhilde geht es besser“, lässt die erste Antwort „zähes Luder“ gefolgt von „er ist und bleibt Rambos Endgegner“ nicht lange auf sich warten.
Damit kann ich umgehen.
Aber bitte nicht diese geheuchelte „und in Afrika hungern die Kinder“- Getue… um dann auf dem heimischen Tisch das „heute nur 89-Cent- Steak“ zu servieren.
Ich entscheide, was auf den Tisch kommt.
Das gilt für die Teller der Zweibeiner.
Aber auch für die Pötte meiner beiden Spinner.
Und da verstehe ich keinen Spaß. Sie gehören zur Familie.
Dieser elende Blick, wenn es Herrn Terrier nicht gut geht, ist kaum auszuhalten!
Also ist es meine verdammte Pflicht, dafür zu sorgen, DASS es ihnen gut geht.
So. Das musste heute mal gesagt werden.
Und jetzt gehe ich Snacks kaufen. Glutenfrei. Wenig Fett.
Aber immer ohne Blattgold!